Universum

28.03.2021

Was, wenn das Universum nicht irgendwo da draussen ist, sondern genau hier, irgendwo dazwischen?

In meinen Psychosen habe ich sehr intensive, schöne wie auch beängstigende Dinge erlebt, über welche ich noch gerne mehr nachdenken möchte.

Zum Beispiel habe ich ausserirdische Wesen gesehen. Ich lag auf dem Sofa unter dem Dachfenster und sah dem feinen Staub zu wie er im Lichtstrahl nach unten schwebte. Plötzlich bewegten sich Teilchen wieder nach oben. Und wenn ich meinen Blick weich werden liess, sah ich, dass es kleine leuchtende Glitzerpunkte, so ähnlich wie fliegende Untertassen waren, winzig klein. Diese kleinen Staublicht-Schwebe-Flugzeuge formierten sich und schienen etwas zu besprechen. Einmal formten sie ein Quadrat, dann flog eines ein bisschen höher und später flog eines davon.

Also wenn ihr mich heute fragt, ob ich an Ausserirdische glaube, definitiv. Aber vielleicht ist der Begriff Ausserirdische falsch. Aliens passt besser. Denn ich bin überzeugt, dass die Aliens, die Fremden, bereits hier auf der Erde unter uns sind. Vielleicht ist das All nicht irgendwo da draussen weit weg, sondern genau hier bei uns, zwischen dem, was wir normalerweise sehen. Vielleicht sind es nicht genau Aliens, aber fremde Wesen. Oder vielleicht sind es Geister. Auf jeden Fall haben sie ein Bewusstsein und kommunizieren. Vielleicht können sie ihre Form ändern und Gestalten annehmen. Vielleicht sind es Seelen. Ich glaube nicht, dass nur Menschen eine Seele haben. Ich glaube Zeit und Raum sind relativ, das Universum ist hier und überall und jederzeit. Es gibt kein Anfang und kein Ende, nur ein kleiner werden und ein grösser werden und Gestalt ändern. Alles ist eins.

In meiner Psychose habe ich mich an Dinge erinnert, die von anderen Menschen erlebt wurden. Es war als hätten mich diese Geister besucht in der Wohnung und wir hätten zusammen etwas besprochen, ohne zu sprechen. Ich glaube, dass es eine Erinnerung in unserem Gehirn gibt, die über mehrere Generationen geht. Ich habe auch intensive Gefühle gehabt, von welchen ich glaube, dass sie von Grossmutter, Tanten und Grosstanten kamen. Zum Teil habe ich auch körperlich ihre Schmerzen gespürt, zum Beispiel im Herz, im Rücken und an den Füssen.

In einer früheren Psychose hatte ich auch Schmerzen wie von zu engen Handschellen. Als wäre ich festgenommen worden, vielleicht fixiert worden. Das ist mir im "richtigen" Leben zum Glück nie passiert. Dennoch habe ich diese Schmerzen an meinem Körper gespürt.

Wenn ich psychotisch bin, fühle ich mich sehr stark mit der Natur verbunden. Ich kann stundenlang spazieren gehen, am liebsten im Wald und am liebsten ohne Ablenkung, ohne Handy und ohne Uhr. Manchmal spüre ich, dass mich die Bäume begrüssen. Ich habe gesehen, wie einzelne Blätter am Baum sich im Wind bewegen, genau wenn ich vorbeiging an verschiedenen Bäumen, nur ein einzelnes Blatt aber an mehreren Bäumen. Die Vögel sagen hallo, besonders oft treffe ich die herzigen Rotkehlchen. Und auch ein Reh ist einmal ganz ruhig vor mir stehen geblieben, selbst als ich näher kam, hatte es keine Angst vor mir.

In meinen Psychosen konnte ich im Regen spazieren gehen, ohne wirklich nass zu werden. Als wäre ich in einer eigenen Zelle.

Manchmal, wenn ich spaziere, höre ich, wie in meiner Nähe etwas zu Boden fällt, als hätte in einer anderen Zeit oder Dimension jemand etwas verloren oder er hätte sich vielleicht dort im Wald versteckt. Ein knacken von Ästen oder ein Steinchen, das weggespickt. Vielleicht war es ein Kind, das sich im versteckt hatte oder weggelaufen war.

Ich habe erlebt, dass die Zeit stehen bleibt und sogar erlebt, wie ich in einer schon lange vergangenen Zeit war, sozusagen als Zeitreisende. Das funktioniert bei mir jedoch nicht so, dass ich es steuern kann. Plötzlich war es so. Ich habe die Anwesenheit von einem älteren Mann, vielleicht einem Grossonkel oder Urgrossvater gesehen. Manchmal habe ich diese Personen gegrüsst und bin weitergegangen, ich habe mich nicht getraut, mit diesen Menschen zu reden.

Es gibt noch vieles, das ich an meinen Psychosen nicht verstehe.

Kurz bevor mich mein Freund in die Klinik brachte, habe ich nachts stundenlang am Boden kniend nach Osten verharrt und habe mich nicht getraut, mich zu bewegen. Ich befürchtete, dass ich etwas kaputt machen würde, weil ich die unsichtbaren Wesen nicht mehr sehen konnte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, weil ich ihnen versprochen hatte, ihnen zu helfen und ihnen nichts zu tun.

Auch kurz vor meinem erneuten Klinikaufenthalt habe ich stundenlang vor dem Haus unter den Bäumen gesessen und so heftig geweint wie noch nie zuvor. Es war als würde ich das Leid der Erde spüren und müsse es verstehen.

Ausserdem habe ich meinen Kopfkissenbezug zerschnitten weil ich die Idee hatte, ich müsse verstehen, was es bedeutet, allein zu kämpfen ohne eine rechte Hand. Um dies wirklich nachvollziehen zu können steckte ich meinen Kopf in das Kopfkissen. Mit einer Hand und ohne etwas zu sehen habe ich den Bezug des Kissens aufgeschnitten. Ich musste heftig Husten und überall lagen Federn herum. Ich habe gespürt, dass ich unmöglich noch weiterhin in diesen Federn von toten Tieren schlafen kann. Und ich konnte mir vorstellen, was Folter bedeutet. Obwohl ich immer selber die Kontrolle hatte das Experiment abzubrechen und mich selbst zu befreien.

Der Glaube an Gott hat mich stark beschäftigt und dazu meine Zweifel an der christlichen Kirche. Unser krankes westlich-kapitalistisches System, welches die Shopping-Queen anbetet.

Einmal hatte ich das Gefühl, dass Gott mir gesagt hat, dass wir Menschen uns geirrt haben, dass wir nicht zuoberst sein sollten, sondern zuunterst. Als wäre die Welt verkehrt. Wir leben so verlogen und haben unsere Werte selber verraten. Wir sollten uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren, uns fragen, was uns im Leben und auf der Erde wirklich wichtig ist. Denn nur so kann ich meinem Leben einen Sinn geben, wenn ich weiss und darauf achten kann, was für mich wirklich zählt. Ich möchte nicht nur anderen helfen, etwa um mein Gewissen zu beruhigen. Ich möchte selber ein schönes Leben haben ohne dem ganzen Konsumwahnsinn zu verfallen. Der Raubkapitalismus als neue Religion ist für mich keine Option. Ich möchte mein Leben geniessen mit Freunden, Familie, gutem Essen, im Einklang mit den Ressourcen der Natur und immer wieder neues Lernen, zum Beispiel auf Reisen oder bei Gesprächen mit interessanten Menschen. Ich will nicht jeden Tag GZSZ schauen, das Leben ist viel spannender und zu schade, es vor dem Fernseher zu verschwenden. Zeit ist vielleicht das kostbarste, was wir auf dieser Erde haben. Natürlich gefallen mir aber auch sehr gute Filme, welche ich bewusst geniessen kann. Und es gibt so wunderschöne fantastische Musik.

Meine Psychosen haben mir gezeigt, dass es noch so viel gibt, was wir nicht verstehen. Und bevor wir jemanden als Verschwörungstheoretiker bezeichnen oder ihn für wahnsinnig erklären, sollten wir versuchen zuzuhören. Wahnsinn und Genialität sind so eng verbunden. Wir können noch viel lernen. Und jeder Mensch hat es verdient, dass man respektvoll mit ihm umgeht.

Vielleicht wurden durch meine Psychose-Erlebnisse meine Sichtweise auf das Leben in ein neues Licht gerückt. Dann nennt mich von mir aus verrückt aber bitte nicht schizophren.