schlafen oder nicht schlafen

21.05.2021

Schlafentzug wird ja auch als Folter angewendet. Menschen verlieren den Verstand, wenn sie nicht mehr schlafen können. Und so habe ich es auch erlebt. Anfangs war das Gefühl ziemlich gut, nicht mehr schlafen zu müssen, nicht mehr müde zu sein. Aber irgendwann kam die Müdigkeit und trotzdem war ich so angespannt, dass ich nicht mal gähnen konnte. Gähnen finde ich übrigens nicht mehr unhöflich, es ist eigentlich ein Zeichen von Entspannung und dafür, dass man sich wohl fühlt.

Also was habe ich gemacht, wenn ich nicht mehr schlafen konnte? Erstmal Panik geschoben. Es ist DAS Frühwarnzeichen für mich, dass sich wieder eine Psychose bei mir anbahnt. Mir das jeweils selbst einzugestehen, war sehr schwierig. Wenn man schon eine oder zwei Nächte kaum geschlafen hat, setzt man sich extrem unter Druck, unbedingt gut zu schlafen. Schlaf ist ja so wichtig für die Erholung. Ich habe manchmal auch versucht, zu verheimlichen, dass ich nicht schlafen kann. Sonst haben sich Angehörige Sorgen gemacht. Aber ratet mal, ob der Druck zu schlafen nachlässt, wenn man weiss, dass man noch jemandem rapportieren muss, wie viele Stunden man geschlafen hat.

Es gibt schon ein paar hilfreiche Medikamente zum Schlafen. Zuerst will ich es aber immer ohne Medikamente versuchen. Sehr gut hilft mir Orangenblütentee oder auch Beruhigungstee. Dann gibt es auch pflanzliche Mittel, z.B. kenne ich Redormin (ein pflanzliches Mittel auf Baldrianbasis, ähnlich wie Relaxane). Oder ich hatte mal ein kleines Lavendelkissen, das ich in der Ergotherapie gemacht habe. Anscheinend soll auch CBD ziemlich gut sein, das habe ich aber noch nicht probiert. Also zu den "harten" Sachen: Ich habe Quetiapinum 25 mg als Reserve zum Einschlafen, das nützt meistens ziemlich gut. Man darf aber 12 Stunden nach Einnahme nicht Auto fahren, wennm man es nicht regelmässig nimmt. Es ist ein Neuroleptikum oder Antipsychotikum (das aber sonst viel höher dosiert wird bis zu 800 mg täglich). Ich fühle mich am Morgen danach ziemlich belämmert. Aber wenn man es regelmässig nehmen würde, würde man sich daran gewöhnen. Was ich aber nicht will, da ich dann andere "Nebenwirkungen" hatte. Ich hatte auch schon Stilnox als Reserve, das ist ein Schlafmittel. Kann ziemlich schnell abhängig machen, deshalb habe ich davor ziemlichen Respekt. Und in wirklich psychotischen Phasen soll Truxal (50 mg) sehr gut helfen, hat mir eine Freundin gesagt. Es kann jedoch krasse Nebenwirkungen haben, dass man sich nicht mehr bewegen kann, das muss sehr unheimlich sein. Aber ich kann mir vorstellen, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man es schafft, den Nicht-schlafen-können-Teufelskreis zu durchbrechen. Ich habs auch schon mit Benzos (Temesta) versucht, da werde ich auch sehr schnell sehr müde und schlafe ein. Eine Freundin hat mir auch gesagt, dass Kava Kava sehr gut mit Temesta mithalten kann. Sei aber eher schwer erhältlich.

Ihr solltet aber unbedingt mit eurem Arzt oder Apotheker besprechen, was für euch gut ist.

Es gibt aber noch andere gute Tipps, die beim Schlafen helfen. Mir hat es geholfen, mich viel zu bewegen, also spazieren zu gehen. Auch Abends, wenn ich nicht einschlafen konnte. Dann ist es schön ruhig draussen. Da ich mich ein bisschen fürchte allein im Dunkeln (und nicht unbegründeterweise) ist das aber nicht immer möglich für mich, heisst, nur wenn mich jemand begleitet. Und nachts kommen dafür nicht so viele Personen in Frage. Vielleicht wäre das DIE Geschäftsidee?? Nachtspaziergänge anbieten, für Menschen, die nicht schlafen können. Wow. Das wär der Hammer. Wobei meistens schlafe ich wirklich sehr, sehr gerne und hätte nicht so Lust dann zu spazieren. Aber irgendwie müsste es doch möglich sein, es gibt so viele Menschen, die nicht schlafen können und dann könnte man sich ja gegenseitig unterstützen und zusammen einen Sternenspaziergang machen. Coole Idee, danke liebes Gehirn. Ich halte euch auf dem Laufenden über die nächste Projektidee Nachtspaziergang. Aber zuerstmal hier was fertig schreiben, bevor ich was Neues plane. Also.

Mega hilfreich finde ich meditieren. Früher habe ich PMR gemacht, also Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Das hat mir auch schon ziemlich gut geholfen aber ich fand die Stimme des Sprechers bzw. seinen Dialekt recht nervig. Und genervt einschlafen geht naja mässig gut. Und ich habs dann halt nicht gern gemacht, es war eher ein Müssen. Es gibt PMR-Anleitungen sicher auch nicht nicht-nervigen Dialekten, findet sich sicher alles über Google und Youtube.

Aber ich hab ja jetzt mein personalisiertes Wundermittel gefunden. Und zwar eine Art Körpermeditation mit Nyasa Elementen und Klangschalen. Mit sehr angenehmer Stimme und dem schönsten Dialekt überhaupt. Ich schlafe momentan meistens schon nach wenigen Minuten ein, also sehr effizient! Absolut empfehlenswert. Ihr findet den Link für MeditateWithAlex auf dieser Seite (unter Links).

Wichtig war für mich persönlich, dass ich die Schlafthematik ein bisschen entspannter betrachte. Was deshalb schwierig für mich war, weil eben Frühwarnzeichen für Psychose. Aber ich habe inzwischen erkannt, dass ich im Winter mehr Schlaf brauche als in den Frühligs- und Sommermonaten und ich glaube, das ist auch natürlich. Also bin ich auch zufrieden, wenn ich mal nicht die "idealen" acht Stunden geschlafen habe. Ich höre auf meinen Körper und Geist, wenn ich mich fit fühle, muss ich nicht noch länger schlafen sondern stehe auf und mach was Schönes, nutze die Zeit z.B. für Yoga oder zum Blog schreiben. Das macht einen zufrieden und das tut mindestens fast so gut wie schlafen.