Frieden und Ruhe

27.06.2021

Schade finde ich eigentlich, dass man jemandem erst zu seinem Tod wünscht, dass er/sie "in Frieden ruht". Besser spät als nie, aber eigentlich wünsche ich uns allen Ruhe und Frieden, vor allem noch während wir leben. Ich hab rausgefunden, dass der Begriff Frieden etwas mit Freundschaft und Freiheit zu tun hat. Ausserdem werden Gesetze wohl dafür gemacht, den Frieden zu erhalten. Fast ein bisschen widersprüchlich, finde ich... brauchen wir wirklich Gesetze um frei zu sein und freundlich miteinander zu leben?

Hm ja, solange die Gesetze demokratisch sind, ist das ja irgendwie noch verständlich. Sonst würde wohl jeder tun, was er für richtig hält... Und die persönliche Freiheit endet ja irgendwo da, wo sie die Freiheit des anderen beschneidet. Als "Frieden" kann gemäss meinen Recherchen im Netz "der Zustand, in welchem Konflikte ohne Gewalt ausgetragen werden", definiert werden.

Finde ich auch sehr bemerkenswert, dass in der Definition von Frieden "Konflikte" enthalten sind. Es braucht also eine Diskussion und Kommunikation zwischen uns Menschen, damit wir uns sozusagen "gut verstehen". Harmonie bedeutet eben nicht, sämtliche Gefühle und Meinungen zu unterdrücken, nur weil sie vielleicht unbequem sind. Ich finde, sowas sollte in der Schule gelernt werden. Wie man seine Meinung verständlich machen kann und wie man empathisch und wertschätzend mit Kritik umgehen kann...

Die Definition von Frieden als Zustand, in welchem Konflikte "ohne Gewalt" ausgetragen werden, führt mich zur nächsten Frage. Was ist Gewalt? Neben der körperlichen Gewalt gibt es ja auch psychische Gewalt. Diese greift die Seele an und zerstört den Menschen an seiner Basis. Das geschieht etwa durch Einschüchterungen, Erniedrigungen, Beschimpfungen, Drohungen, Liebesentzug, Isolation, Belästigung, Geschrei...

Manchmal merkt man ja erst, wie wichtig etwas ist, wenn es nicht mehr da ist. So geht es mir auch mit der Ruhe. Ich habe in meiner Nachbarschaft in letzter Zeit öfters einen ganz hohen Pfeifton gehört, den ich nicht orten oder zuordnen kann. Extrem nervig - aber ich weiss nicht mal, wen ich darum bitten soll, das zu unterlassen oder auszuschalten, weil ich nicht weiss, was es ist. Mein Partner hat es allerdings auch gehört, was mich ein bisschen be-ruhigt (Es ist also immerhin keine Halluzination)... Ich kann ja versuchen, es positiv zu sehen, dass mein Gehör noch so gut ist, auch so hohe Töne noch wahrzunehmen... (*verkrampft grinsender Smiley*). An diese Emojis vom Smartphone hab ich mich auch schon ziemlich gewöhnt beim Schreiben... Eigentlich auch eine mega spannende Entwicklung unserer Sprache, nicht wahr? Wir entwicklen uns sozusagen zurück zu Hieroglyphen... (wobei uns die alten Ägypter in vielen Dingen wohl ziemlich voraus waren...) Zeichensprache oder bildhafte Sprache für mehr Verständnis und gewaltfreie Konfliktlösung... Weil es eben schwierig ist, Gefühle in Worte zu fassen. Dafür sind diese Smilies schon ziemlich praktisch, finde ich. Nur mit diesen 26 Buchstaben des Alphabets sind wir schon so ein bisschen eingeschränkt. Also auch nicht so ganz frei. Vielleicht brauche ich deshalb so oft die drei Pünktlis... weil eigentlich das dazwischen fast genau so wichtig ist, wie die Buchstaben und Wörter. Auch beim Sprechen kann ja manchmal eine Pause viel mehr aussagen als ganz viele Worte. Reden ist Schweigen und Silber ist Gold. Und damit ist hier jetzt erstmal Ruhe.