Fokus

10.04.2021

Alles hat zwei Seiten. Mindestens. Die Welt ist ja nicht flach wie eine Münze.

Viele Menschen hätten z.B. gerne ein Haustier - aber es macht doch so viel Arbeit, man braucht Zeit, kann nicht reisen usw. So war ich auch mal. Aber dann, ich war wohl noch etwas verrückt, habe ich alle Zweifel beiseite gelegt und mir einen Hund zugelegt. Er ist ja nur ganz winzig. Aber dafür ganz schön ausgefuchst. Ja, sie macht auch Arbeit und tatsächlich stimmt das Sprichwort, dass auch Kleinvieh Mist macht. Jedenfalls wollte ich damit sagen, dass es viele Menschen gibt, die so viel überlegen, was alles schief laufen könnte, dass sie sich gar nicht trauen, etwas zu tun, was ihnen eigentlich wirklich wichtig wäre bzw. ihnen gut tun würde.

Z.b. denken wir, dass wir unseren Job machen müssen - auch wenn wir uns nicht wohl fühlen - wir müssen doch Geld verdienen. Man braucht Geld zum Leben. Soweit so gut aber es gibt ja viele verschiedene Berufe und man hat ja nie ausgelernt. Ich glaube, vielen fällt es schwer, zuzugeben, dass sie sich "geirrt" haben. So war ich jedenfalls. Ich bin immer wieder gestolpert auf meinem Weg und wieder aufgestanden und wollte den gleichen Weg gehen und bin immer wieder zum selben Ergebnis gekommen - wieder hingefallen. Das war echt frustrierend. Irgendwie wusste ich ja, dass ich selber schuld bin. Aber ich hatte ja keine Wahl...

Kommt Zeit, kommt Rat... auch ich bin (noch ein bisschen) klüger geworden ;) Ich versuche jetzt, meine Entscheidungen für mich und mein gesundheitliches Wohl zu treffen. Das ist ziemlich egoistisch. Aber wenn jeder egoistisch ist, ist für alle gesorgt hihi. Ein bisschen Spass muss sein. Aber tatsächlich ist gesunder Egoismus etwas vom Wichtigsten, was ich auf meinem Genesungsweg gelernt habe. Kann ich nur jedem empfehlen. Auch mal nein sagen, sich selbst der (die) Nächste sein. Dafür bin ich meinen Krisen irgendwie schon dankbar. Sie waren sozusagen meine Wegweiser im Leben, dieses rot-weisse T auf blauem Hintergrund, Sackgasse. Bis ich das Signal erkannte oder besser gesagt, seine Bedeutung verstanden habe, sind zwar ein paar Jahre vergangen. Aber es ist nie zu spät.

Somit kann ich inzwischen auch meinen dunkelsten Zeiten etwas positives abgewinnen. (Nicht zu verwechseln damit, dass wir unbedingt positiv denken "sollten"...). Früher hätte ich das nicht gedacht. Als einmal eine Psychologin zu mir sagte, ich werde mal froh sein, dass ich eine Psychose hatte, bin ich innerlich fast explodiert. Zum Glück nix passiert, kein Blut verschmiert.

Zurück zum Thema: Fokus. Vielleicht habe ich doch ein bisschen ADS. Kann es aber gut kompensieren also macht euch keine Sorgen, Leute. Jedenfalls... Ich finde es manchmal echt schwer, vor lauter Bäumen den Wald zu sehen. Aber wenn ihr auch manchmal denkt, es gibt keinen Ausweg, denkt daran, alles hat zwei Seiten (mindestens). Seid mutig und stellt euch selbst die wirklich wichtigen Fragen. Denn wenn ihr selbst nicht wisst, was ihr wollt, woher sollen das dann Andere wissen?

Seid mutig und das heisst nicht, dass ihr keine Angst haben dürft. Es heisst nur, dass euch etwas wichtiger ist, als die Angst. Das Leben ist lebensgefährlich. No risk no fun. Die Erde dreht sich immer weiter. Sieben Mal hinfallen und acht Mal aufstehen.

When life knocks you down, roll over and look at the stars ***