ein Anfang

28.03.2021

Es war einmal... ist ja nicht so wichtig. Wichtiger ist, was ist. Und was sein wird.

Es ist ein Anfang. Ich wollte schon immer ein Buch schreiben. Es gibt so viel zu erzählen oder besser gesagt mitzuteilen und gleichzeitig hält mich etwas davon ab. Früher war es der Perfektionismus. Dann Zeitmangel. Dann war es die Angst. Und jetzt übe ich, meine Ängste zu überwinden, weil es etwas Wichtigeres gibt als Angst.

Was ist wichtiger? Für mich sind es die "positiven" Emotionen/Gefühle/Gedanken, Träume, Visionen. Ich bin überzeugt, dass in jeder Person bzw. in jedem Wesen etwas Positives / Gutes ist.

Dass es ganz viel schlechtes auf der Welt gibt, ist offensichtlich. Warum das so ist... diese Frage hat mich lange beschäftigt aber darum soll es hier nicht gehen. Es geht hier nicht um Schuldzuweisung. In der heutigen Gesellschaft geht es leider viel zu oft darum, dass jemand anderes Schuld ist. Allerdings ist diese Schuldzuweisung nicht konstruktiv oder höchstens oberflächlich "lösungsorientiert".

Ein neuer Ansatz kann sein, anzuerkennen, dass jedes Wesen glücklich/zufrieden/gesund sein möchte. Und jede/jeder/jedes kann etwas dazu beitragen, das Gute in uns allen zu stärken. Aber wie?

Zuerst müsste man wahrscheinlich klären, was "das Gute" ist. "Gut ist, wer Gutes tut". "Wer Gutes tut, hat frohen Mut". Ich habe mich nicht allzu lange mit Sprachwissenschaft auseinandergesetzt, obwohl mich Sprache schon immer interessiert und fasziniert hat. Allerdings möchte ich nicht zu weit abschweifen sondern es auf den Punkt bringen. Und was ist der Punkt? Der Punkt ist, Sprache ist keine exakte Wissenschaft. Aber Sprache kann uns verbinden.

Dass Sprache uns auch trennen kann, ist wiederum ein anderes Thema. (Vielleicht komme ich später darauf zurück.) Es soll ja um "das Gute" gehen - und, dass Sprache uns trennen kann, ist nach meiner heutigen Ansicht nicht "gut". "Nach meiner heutigen Ansicht" klingt so bescheuert, dass ich selber über mich lachen muss. Weil ich trotzdem noch so viele Ängste habe, etwas schlechtes oder falsches zu schreiben und ich eigentlich weiss, dass diese Ängste total bescheuert sind. Bescheuert oder einfach verrückt.

A pro pos verrückt... ich bin wohl verrückt. So heisst es. Oder hiess es. (Das haben Ärzte festgestellt). Deshalb hier eine kurze Warnung an potentielle zukünftige Leser dieser Zeilen: Es wird manchmal behauptet, Verrücktheit sei ansteckend. Wahrscheinlich stimmt das sogar. Aber verrückt sein ist meiner Ansicht nach gar nicht immer schlecht. Stichwort Narrenfreiheit. Und was ist die Alternative? Normalität? Es sind nicht "normale" Personen, die Veränderung fördern oder bewirken. Und überhaupt, wer ist schon normal? (der Norm entsprechend?) (was ist die Norm? wer legt sie fest?) Und wieso sollte jemand freiwillig normal sein wollen?

Eine verrückte These: wir sind alle nicht normal weil wir alle einzigartig sind. Wir müssen "nur" zusammenarbeiten um die Realität zu schaffen, in der das Gute überwiegt.

Nochmal zurück zum Thema Sprache, damit wir uns verstehen. Das ist ja gerade das entscheidende: die Kommunikation ist so wichtig weil wir uns mitteilen weil wir soziale Wesen sind. (müssen nicht nur geschriebene oder gesprochene Worte sein... aber das würde wieder ein Exkurs werden...)

"Fun fact" zum Thema mitteilen: Ich teile meine Gedanken mit mir selber, indem ich manchmal Selbstgespräche führe. Wenn ich mich traue. Immer noch ziemlich oft überwiegt die Angst, dass ich als "Verrückte" abgestempelt werde. Und obwohl ich weiter oben noch behauptet habe, verrückt sein sei nichts schlechtes, muss ich hier etwas klar stellen. Ich habe erlebt, welche Behandlungen angewandt werden, um eine verrückte Person zu "heilen" oder ihr zumindest zu "helfen". Damit meine ich Zwang, Drohung, Nötigung, Freiheitsentzug und alles unter dem Deckmantel der "Fürsorge". Gut gemeint, vielleicht, bestenfalls. Von diesen Erfahrungen kommen meine Ängste. Was eigentlich keine Ängste sind, sondern Furcht. Und nicht unbegründete. Aber ich sollte mich wieder auf das Thema fokussieren. Das Thema soll ja nicht die Vergangenheit sein, sondern das Jetzt und die Zukunft.

Die Vision der Inklusion stammt ja nicht von mir. Dass alle Menschen ihre Talente in der Gesellschaft einbringen um gemeinsam das Gute in der Welt zu fördern. (so habe ich die Idee zumindest verstanden). Vielleicht nochmals kurz zum Begriff "das Gute" verstehe ich hier so wie manche das Licht, die Liebe, Gott...

Mir ist die Glaubensfreiheit wichtig und ich respektiere die Glaubensfreiheit aller Menschen. Glaube ist nicht das Gleiche wie Religion und auch nicht Kirche. Ich erwarte aber auch Respekt von "andersgläubigen"...Vorausgesetzt für Respekt ist wohl Verständnis. Und Voraussetzung für Verständnis ist Kommunikation. Deshalb will ich dieses Buch schreiben.

Übrigens zum Thema Optimismus, wenn ich schreibe, dass ich versuche positiv zu denken, heisst das nicht, dass ich naiv oder blind oder taub oder blöd oder alles zusammen bin, ich versuche mich nur darauf zu konzentrieren, das Gute zu sehen und an das Gute zu glauben. Wenn ich mich zu sehr vom Schlechten "aufsaugen" (wie ein Schwamm) lasse, gehe ich unter dem Druck kaputt. Es ist Selbstschutz. Manche nennen es abgrenzen, das Wort gefällt mir persönlich nicht so gut. Ich finde "abgrenzen" klingt negativ und ich möchte nicht in erster Linie etwas von mir fern halten sondern in erster Linie mich selber sein.

Sozusagen mein Talent nutzen um in der Gesellschaft etwas Gutes zu bewirken. Das Schreiben ist vielleicht mein Talent. Ich weiss noch nicht, wie ich damit etwas bewirken kann aber ich hoffe, dass ich es herausfinde, wenn ich es mache. Deshalb dieser Anfang.

Kein Druck

Ich mache mir den Druck selber. Einige Menschen haben mir gesagt, ich würde sehr gut schreiben. Das Kompliment hat mich natürlich sehr gefreut. Aber jetzt setzt es mich eben auch unter Druck, wenn ich mir vorstelle, dass jemand diese Zeilen liest und weiss, dass ich doch angeblich so gut schreiben kann. Ich traue mich schon fast gar nicht, zu tippen, weil meine verrückten Gedanken mich immer wieder verunsichern wollen. Es ist ziemlich anstrengend, dagegen anzukämpfen und weiter zu schreiben. Ich glaube nicht, dass das jemand verstehen kann, dass ich in diesem Moment fast wieder anfange zu weinen. Es sind diese *** (beliebiges Schimpfwort einsetzen haha) Emotionen, die mich so fertig machen.

Ich übe, mit meinen Emotionen geduldiger umzugehen. Macht dieser Satz Sinn? Manchmal ist Druck sehr wertvoll weil ich dann mehr leisten kann als ich mir selbst zutraue. Das ist wahrscheinlich auch das Ergebnis von mangelndem Selbstwert. Dass ich mir zu wenig zutraue. Dass ich immer noch überhöhte Ansprüche an mich selber habe. Auch wenn ich vorhin gesagt habe, ich sei keine Perfektionistin mehr. Ehrlich gesagt bin ich immer noch am üben (netter zu mir selber zu sein). Sozusagen mir selber Anerkennung zu zollen dafür was ich leiste. Dass ich schon einige Zeit an diesen Zeilen schreibe, und schon einige Gedanken festgehalten habe, macht mich zumindest ganz kurze Zeit glücklich. Und an diesen kurzen Momenten halte ich nich fest. Oder auch mal an den kurzen Momenten wo ich selber über mich lachen muss, weil es so absurd ist. Ich kann über mich selber lachen. Manchmal.

These

Ich habe schon einige Zeit mit Therapien verbracht. Und das ist wirklich milde ausgedrückt. Schliesslich habe ich mal die (tröstend gemeinten) Phrasen gehört, ich sei ja nicht krank sondern "zu sensibel" oder habe "zu viel Fantasie". Ist das besser? "zu viel" ist doch auch negativ.

Dann habe ich mal gelesen, Überempfindlichkeit oder Hypersensibilität sei eine "Superkraft", was ich zuerst sehr ermutigend fand. Aber so einfach ist es halt auch nicht. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Im Gleichgewicht, in der Balance, in der Mitte?

Vielleicht geht es bei der Selbstliebe oder beim Selbstmitgefühl auch darum, dass ich widerspreche. (Aber es gehört sich doch nicht, zu widersprechen...) Ich bin nicht zu sensibel und ich habe auch keine Superkräfte. Ich bin einfach gut so wie ich bin. Und wenn ich nicht so gut bin, bin ich auch ok, denn es kommen wieder bessere Zeiten. Diese Anerkennung und auch die Hoffnung muss ich mir selber verinnerlichen um auch in schwierigen Zeiten wie dieser nicht aufzugeben. Aufgeben geht bei meiner Symptomatik nicht. Es ist ganz einfach keine Option. Wenigstens etwas, was ganz einfach ist.

Wirklichkeit bzw. Realität

Soweit ich mich erinnere, wird das Wort Realität abgeleitet (aus dem Lateinischen?) vom Wort für Sache: was fassbar ist, spürbar, fühlbar, sichtbar, hörbar, wahrnehmbar... aber die "Wahrnehmung" ist so individuell. Vorsicht, ein "gefährlicher" Gedanke: es gibt nicht nur eine Realität, weil es nicht nur ein Individuum gibt und jedes Individuum seine eigene Wahrnehmung hat. "Sachen" waren früher im römischen Recht auch Sklaven, im Gegensatz zu den "Herren", also ohne Rechte. Tiere werden im heutigen Gesetz nicht mehr als "Sachen" bezeichnet - aber (fast) wie Sachen behandelt... Zum Teil behandeln Menschen andere Wesen so sinnlos grausam, dass schon die Vorstellung davon kaum auszuhalten ist. Aber auch das passiert auf dieser Welt.

Verbindung durch gegenseitigen Respekt

Wenn jedes Individuum etwas, das seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten entspricht, für die Gesellschaft beiträgt oder sich einbringt oder von sich preisgibt bzw. mitteilt (Kommunikation, sprechen, sich austauschen), dann kann eine ausgewogene Verteilung wirklich werden und... Balance der Ressourcen und Energien universal...dann ist die Vision nicht nur Inklusion (weil das zu viel Wert legt auf die Unterschiede zwischen den Individuen, auf die Schwächen, auf das, was uns trennt)... es geht eher um ein Miteinander... miteinander zusammen Gutes bewirken (wirklich werden lassen) sodass eine gute Wirklichkeit entsteht.

Dafür sind auch Zugeständnisse nötig. Anerkennen, dass ich Schwächen habe und zulassen, dass meine Verletzlichkeit sichtbar ist. So wie alle Wesen verletzlich sind. Das verbindet uns ebenso wie die Tatsache, dass wir alle zusammen und jede/jeder/jedes für sich zufrieden/glücklich/gesund/respektiert sein wollen.